Margrit Baur, geboren am 9. 10. 1937 als Tochter eines Arbeiters in Adliswil bei Zürich, dort aufgewachsen. 1953–1957 Lehrerseminar Küsnacht; 1958–1961 Schauspielschule in Wien; bis 1965 Schauspielerin an Wiener Kleintheatern. Rückkehr in die Schweiz. 1965 Heirat mit dem Regisseur Peter Schweiger; geschieden. In vielen Stellen als Sekretärin tätig, meist halbtags. 1970–1977 Korrektorin beim Tages-Anzeiger Zürich, ab 1979 Sekretärin am Germanistischen Institut der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Sie starb am 1. 1. 2017 bei Zürich.
* 9. Oktober 1937
† 1. Januar 2017
von Elsbeth Pulver
Essay
„Was hat Bedeutung? Daß ich hier sitze und noch immer versuche, am Geländer meiner Sätze irgendwohin zu kommen? Vielleicht. Auch wenn längst erwiesen ist, daß das Geländer vor dem Abrutschen nicht bewahrt. Es macht jede Bewegung mit. Doch ich lasse nicht los. Denn ich weiß nichts Festeres.“ Nichts weniger als eine Überlebensstrategie wird in diesen Sätzen aus Margrit Baurs Buch „Überleben“ (1981) angedeutet, und je näher man es betrachtet, desto vieldeutiger, aber auch einleuchtender wird das Bild. Sprache als der einzige Halt, aber keineswegs ein verlässlicher – das ist das eine. Und das andere: Sie ist weder Teil noch Hervorbringung des schreibenden Ich, dennoch so eng mit ihm verbunden, dass nicht zu entscheiden ist, ob es das Geländer Sprache ...